Serie: Politisches Kabarett in der Schweiz, Deutschland und Österreich – gibt es da Unterschiede?
Heute lassen wir die erste Kabarettistin zu Wort kommen – Uta Köbernick. Lesen Sie hier den zweiten Teil. Den ersten Teil finden Sie auf dieser Seite.
Wie ist aus deiner Optik das politische Kabarett in der Schweiz?
Es gibt für mich zwei Vertreter – aber ich möchte niemandem Unrecht tun, weil ich nicht alles kenne – das ist Knuth und Tucek und Andreas Thiel – beides finde ich hochspannend. Bei Andreas finde ich ausserordentlich, dass die typische Vorstellung «Kabarett ist automatisch links», bei ihm so nicht ist.
Aber was ist denn so typisch schweizerisch? Das kann ich gar nicht richtig beantworten.
Vielleicht kann ich darüber sprechen, wie es manchmal in Deutschland wahrgenommen wird. Manchmal wird es harmloser wahrgenommen, was aber, wenn man hier in der Schweiz lebt, nicht unbedingt so ist. Es gibt ja genügend Missverständnisse zwischen Deutschland und der Schweiz.
Gibt es ein Thema, das du in der Schweiz nicht auf die Bühne bringen kannst (mal abgesehen von Namen, die wir hier sicher nicht kennen)? Oder gibt es umgekehrt ein Thema, das hier in der Schweiz gut ankommt, bei dir zuhause jedoch nicht?
Ja es gibt die Mundart-Dinge, wo ich mich in Dialekt versuche, die mach ich natürlich nur in der Schweiz und nicht in Deutschland. Zudem hatte ich mich eine Zeitlang in Deutschland als eine Art Botschafter gefühlt, wo ich viel von der Schweiz erzählt habe, viel Positives. Es ging mir auch darum, die Missverständnisse und Klischees zu klären und auch mal zu erzählen, was ich hier gelernt und gewonnen habe
Das hat sich ein bisschen verändert. Es gibt schon Sachen, die mich etwas verletzen. Das habe ich früher so nicht empfunden. Das wurde auch immer abgefedert vom Umfeld. Aber jetzt ist es manchmal schon bitter, du kommst von einem Auftritt in Deutschland zurück in die Schweiz und hast vielleicht auch noch in einem Interview ganz toll über die Schweiz gesprochen – und dann kommst du an den Kiosk und kriegst so eine rein – mir als Deutsche tut das dann schon sehr weh.
Spielst du gerne im Ausland?
Das ist schon schwierig zu sagen. Eine Zeitlang war Deutschland für mich Ausland. Ich kann auch nicht sagen, wo ich lieber spiele. Das hängt von anderen Dingen ab, vom Spielort, von den Leuten, vom Veranstalter, von bestimmten Häusern etc.
In der Serie sind bereits erschienen: Thomas C. Breuer.
Die Serie wird in den nächsten Monaten mit folgenden Kabarettistinnen und Kabarettisten weitergeführt:
Andreas Thiel, Simon Enzler, Martin Buchholz, Knuth und Tucek, Till Reiners, Michael Elsener, Anny Hartmann und noch anderen.